Intuitive Bedienung und Navigationsspaß für Abenteuerlustige
Nur noch wenige Menschen setzen sich heutzutage aufs Rad und fahren einfach drauflos. Du willst wissen, wie schnell du fährst und vor allem wohin du fährst. Dabei gilt es, kein Highlight an der Strecke zu verpassen und die bestmöglichen Wege für deinen Fahrstil zu finden. Natürlich muss das ganze aufgezeichnet und eventuell auch auf Social Media geteilt werden. Mit Apps wie komoot oder Strava ist das ein Kinderspiel.
Leider bekommst du mit einem einfach zu bedienenden und preiswerten Tacho zwar die Basisdaten wie Geschwindigkeit und Distanz, aber keine Navigation. Navigierst du mit dem Handy, ist der Akku schnell leer. Amtliche Fahrradcomputer, die all das können, sind oft sehr teuer und so komplex, dass du gefühlt ein Informatikstudium brauchst, um sie zu bedienen.
Unser Mitarbeiter Fabrício ist IT-Experte und braucht sich gewiss vor keinem Fahrradcomputer fürchten. Er fährt seit drei Jahren an zwei bis drei Tagen pro Woche auf seinem Gravel- oder Endurobike. Getestet hat er den MIO Cyclo 215 HC zwischen Mitte März und Mitte April dieses Jahres im Stuttgarter Raum. Fabrício war bei den unterschiedlichsten Wetterbedingungen auf asphaltierten Straßen, Schotterwegen und Endurotrails unterwegs. Er kennt sich bereits mit einem Fahrradcomputer aus. MIO kannte er noch nicht, aber der Vergleich reizte ihn, vor allem auch, um anderen Radfahrer*innen Empfehlungen geben zu können. Lest hier, was ihm am MIO Cyclo 215 HC gefallen hat - und was eher nicht.
Der erste Eindruck - Gut ablesbares Display, intuitive Bedienbarkeit mit Umwegen
Fabrício war von dem großen, bunten und kontrastreichen Display beeindruckt, ein Luxus, den sich nicht alle Fahrradcomputer in dieser Preisklasse leisten. Unser Test wird zeigen, ob sich das nicht negativ auf die Batterielaufzeit auswirkt, die immerhin mit beachtlichen zehn Stunden angegeben ist. Der 3,5 Zoll große Touchscreen lässt sich gut bedienen, die Menüführung ist logisch aufgebaut.
Der Computer kommt als Bundle-Version, im Lieferumfang befinden sich auch eine Halterung zur Befestigung am Rad, ein Pulsgurt und ein Geschwindigkeits- und Trittfrequenzsensor. Somit kann Fabrício auch diese Daten drahtlos über den MIO-Computer anzeigen und aufzeichnen lassen. Die Montage am Rad ist mit Schraubenzieher und Kabelbinder in 20-30 Minuten erledigt.
Auch ein USB-Kabel zum Aufladen und für den Anschluss an den PC war dabei. Dieses stellte sich als essenziell heraus, was unseren Tester etwas ernüchterte. Es gibt kein integriertes Bluetooth und keine App für das Mobiltelefon, alle Daten und Routen müssen über das Kabel am PC synchronisiert werden. Somit ist der Weg zu Strava oder komoot etwas länger. Die Desktopsoftware heißt CycloAgent, hier kannst du alle Daten verwalten.
Mit MIOShare gibt es eine cloud-basierte Benutzeroberfläche, wo du hochgeladene Strecken am Computer oder Tablet erstellen oder bearbeiten kannst. Dort gibt es die Verknüpfung mit Strava, komoot und Co und dort findest du auch beliebte Strecken von anderen Fahrer*innen, die du nachfahren kannst.
as Betriebssystem des Computers selbst ist sehr intuitiv bedienbar und sofort einsatzbereit - auch ohne Systemupdate, welches Fabrício trotzdem durchführte. Da die europäischen Fahrrad- und Straßenkarten auf dem MIO Cyclo 215 HC bereits vorinstalliert waren, konnte er sofort aufs Rad steigen und losfahren.
Im Einsatz auf Straßen und Trails - Der MIO Cyclo 215 HC ist für jedes Abenteuer zu haben
Fabrício lud sich also nicht nur zuvor erstellte Strecken auf den Computer zum Nachfahren, er benutzte auch die spezielle "Surprise Me"-Funktion, die bei MIO prominent als Icon auf dem Startbildschirm erscheint. Das ist perfekt für Menschen, die nicht lange planen und sich einfach mal überraschen lassen wollen, was die Gegend so zu bieten hat. Und Überraschungen gab es bei den Testfahrten einige. Nach Eingabe von Distanz, Fahrzeit oder Zielort schlägt dir die Funktion drei verschiedene Routen rund um deinen Startpunkt vor und navigiert dich automatisch durch die Tour. Dabei können allerdings auch abenteuerliche Trails vorkommen, für die dein Rad vielleicht gar nicht gemacht ist. "Sei bereit für mehr Emotionen als erwartet", sagt Fabrício, der beim zweiten Versuch lieber gleich das MTB nahm.
Der Akku hielt tatsächlich knapp zehn Stunden durch, was dich schon sehr weit bringt. Zwar ist die Speicherkapazität des MIO Cyclo 215 HC mit 8 GB nicht allzu groß, dafür gibt es aber einen Slot für Micro-SD-Karten. So konnte Fabrício den Speicher mit einer 64-GB-Karte erweitern und hatte zugleich beinahe 100 komoot-Tracks über die zuvor bespielte SD-Karte auf dem Gerät.
Die klassische Navigation klappte reibungslos und die vorinstallierten Points of Interest (POIs) lassen dich wissen, wo sich die nächsten Fahrradläden, Gaststätten oder Krankenhäuser für den Notfall befinden.
Das Gerät machte einen robusten Eindruck, es ist wasserdicht und der Touchscreen ließ sich auch bei Nässe gut bedienen. Der einzige physische Knopf, der sich als eine Art Homebutton am Gerät befindet, ließ sich auch mit Winterhandschuhen gut bedienen.
Bei der mitgelieferten Halterung, die per Kabelbinder direkt am Lenker oder Vorbau montiert werden kann, hätte unser Tester allerdings Bedenken gehabt, sie auf anspruchsvollen Trails zu nutzen, angesichts vieler abrupter Bewegungen und Erschütterungen dort. Für diese Fälle gibt es aber auch die Cyclo-Lenkerhalterung von MIO, die am Lenker festgeschraubt werden kann und den Computer vor dem Lenker platziert, was auch Platz am Cockpit spart.
Fazit - Ein vielseitiger Fahrradcomputer für Radfahrer*innen, die vor allem die Umgebung erkunden wollen
Der MIO Cyclo 215 HC ist preislich im Mittelklassebereich angesiedelt. Dafür bekommst du einen vielseitigen Fahrradcomputer, vor allem, wenn du das Bundle mit Tritt-, Geschwindigkeits- und Herzfrequenzmesser hast. Du kannst diese aber auch einzeln nachrüsten. Auch einen Leistungsmesser könntest du über ANT+ koppeln. Leider sind einige Funktionen, wie die Anbindung an Drittanbieter-Apps oder Up- und Downloads durch das fehlende Bluetooth-Modul nur über Umwege, nämlich das USB-Kabel, möglich. Daher ist diese MIO-Version nicht wirklich für ambitionierte Sportler*innen geeignet, die ihre Daten unkompliziert in der Community teilen wollen oder direkten Zugriff auf Apps wie TrainingPeaks haben möchten. Letztere sind mit einem teureren Gerät wie dem MIO Cyclo Discover besser beraten, denn dort gibt es ein Bluetooth-Modul und alles, was zur Trainingssteuerung und zum Datentransfer nötig ist, ist bereits integriert.
Wenn der Weg das Ziel ist, du abenteuerlustig Touren fährst und es dir hauptsächlich um die Entdeckung neuer Routen geht, wirst du mit dem MIO Cyclo 215 HC glücklich. Zusammen mit ambitionierten Sportler*innen hingegen freust du dich gleichermaßen über die intuitive Bedienbarkeit und das gut ablesbare Farbdisplay der MIO-Geräte während der Fahrt. Möchtest du spontan sein, nutzt du die "Surprise Me"-Funktion, soll es eine akribisch geplante Mehrtagestour werden, setzt du dich in Ruhe vor den PC. Wahrscheinlich kommst du sogar mit der noch günstigeren Version ohne die Bundle-Zugaben (MIO Cyclo 215) aus. Touren schnell unterwegs mit der Community zu teilen oder Statistiken auszuwerten ist sowieso zweitranging für dich - und dann läuft der MIO Cyclo 215 HC wirklich zur Hochform auf.