Fahrradklingeln

Die Fahrradklingel befindet sich an einem Fahrrad, um beispielsweise im Straßenverkehr andere Teilnehmer auf sich aufmerksam machen zu können. Natürlich kann die Fahrradklingel nicht nur im Straßenverkehr, sondern auch auf Radwegen und nicht öffentlichen Wegen dem gleichen Zweck dienen. In ihrer Funktion entspricht die Fahrradklingel also im Großen und Ganzen der Hupe, wie sie in Kraftfahrzeugen vorzufinden ist.

Rechtliche Bestimmungen:

Innerhalb Deutschlands ist es rechtlich festgelegt, dass ein Fahrrad mit mindestens einer Fahrradklingel ausgerüstet sein muss, die einen hellen Ton erklingen lässt. Zu finden ist diese Regelung in der StVZO, der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung. Auch außerhalb Deutschlands gelten teilweise rechtliche Vorschriften hinsichtlich Vorrichtungen am Fahrrad, die in Gefahrensituationen Signale aussenden können. Anders als in Deutschland muss es sich dabei in Österreich beispielsweise nicht um eine Fahrradklingel im engeren Sinne handeln - hier besteht auch die Alternative, ein Fahrrad mit anderen Signalgeräten (wie beispielsweise Hupen) auszustatten. Ebenso wie die Hupe bei Kraftfahrzeugen sollte die Fahrradklingel nicht als Mittel für Grußzeichen eingesetzt werden - die Praxis gestaltet sich allerdings meist anders. Soll eine Fahrradklingel am Fahrrad verkehrstauglich sein, d. h., soll sie rechtliche Bestimmungen erfüllen, so müssen unter anderem folgende Voraussetzungen erfüllt sein:

  • mindestens 1 Klingel - hell klingend
  • Klingelersatz (wie bspw. Hupe) nicht ausreichend
  • Klingel muss bei stehendem Fahrrad zu betätigen sein
  • Klingel funktioniert unabhängig von elektrischem Strom

Fahrradklingel-Arten:

Gemeinsam ist allen Fahrradklingelmodellen, dass sie ohne elektrische Energie funktionieren. Außerdem muss bei gesetzlich vorgeschriebenen Fahrradklingeln gewährleistet sein, dass sie auch bei einem stehenden Fahrrad als Signalgerät bedient werden können. Des Weiteren zeichnen sich Fahrradklingeln modellübergreifend dadurch aus, dass sie keiner Wartung bedürfen und für den Einsatz bei jedem Wetter geeignet sind. Verschiedene Fahrradklingel-Arten können sich nun beispielsweise unterscheiden hinsichtlich ihrer Läutwerke und auch hinsichtlich ihrer Formen, verwendeter Materialien, Farben, eventueller Musterungen und Größen: Während verschiedene Läutwerke beispielsweise lediglich einen einzigen Ton zum Klingen bringen, umfasst das Signal anderer Läutwerke etwa zwei verschiedene Töne. Auch hinsichtlich der Mechanik unterscheiden sich verschiedene Fahrradklingeln: Bei einigen Klingeln kommt es zu einer Tongenerierung im Inneren der Klingel - in ältere Fahrradklingel-Modelle ist beispielsweise ein Zahnrad-Mechanismus integriert. Andere Fahrradklingeln verfügen dagegen über Schlägel, die am Äußeren der Klingel befestigt sind und durch den äußeren Kontakt mit der Glocke einen Signalton generieren. Weit verbreitet und durch die StVZO zugelassen ist die Lenkerklingel. Wie der Name schon sagt, befindet sich die Lenkerklingel am Lenkrad eines Fahrrads. Hier kann die Klingel bei Bedarf manuell betätigt werden. Eine weitere Form der Fahrradklingel ist die sogenannte Radlaufklingel bzw. Radlaufglocke. Diese Form der Fahrradklingel entspricht innerhalb Deutschlands nicht den gesetzlichen Anforderungen, denn sie ist nicht bei stehendem Fahrrad zu betätigen. Bedingt ist dies dadurch, dass die Radlaufglocke durch die Radbewegung gespeist wird - hinsichtlich dieser Mechanik ähnelt die Radlaufklingel einem Fahrraddynamo. Wird eine Radlaufklingel betätigt, so ertönt ein stetiges und sehr lautes Klingeln, was der Fahrradklingel auch die Bezeichnung 'Sturmklingel' einbrachte. Die Lautstärke der Sturmklingel führte Mitte des 20. Jahrhunderts dazu, dass die Fahrradklingel nicht nur nach rechtlichen Vorschriften unausreichend war, sondern innerhalb Deutschlands darüber hinaus ausdrücklich verboten wurde. Begründet wurde dieses Verbot damit, dass von der Klingel eine unzumutbare Lärmbelästigung ausginge.

Fahrradklingel als Trend:

Schon lange ist die Fahrradklingel nicht mehr lediglich ein reiner Nutzungsgegenstand zum Generieren von Signalen. Ebenso wie das Fahrrad an sich folgt auch die Fahrradklingel wechselnden Trends. So erfüllt die Fahrradklingel neben ihrem praktischen Aspekt unter anderem auch die Aufgabe, den persönlichen Geschmack oder die persönliche Einstellung auszudrücken. Und natürlich kann eine besonders hochwertige und/oder ausgefallene Fahrradklingel auch ausgewählt werden als erwünschtes Statussymbol. Variationen an Fahrradklingeln sind heute beinahe unbegrenzt. So können verschiedene Fahrradklingeln an Kinderfahrrädern beispielsweise speziell nach dem Geschmack von Mädchen oder Jungen gestaltet sein. Häufig finden sich auf Fahrradklingeln für Kinderfahrräder außerdem Motive, die beispielsweise gegenwärtig angesagte Comic-Helden oder Action-Figuren zeigen. Aber nicht nur Kinder können mithilfe von Fahrradklingeln beliebte Idole mit sich führen oder Zugehörigkeiten zu Fangruppen ausdrücken: So zählen speziell gestaltete Fahrradklingeln beispielsweise zu den Fanartikeln verschiedener Sportvereine - und sind Fahrradklingeln eines bestimmten Vereins bisher noch nicht am Markt erhältlich, so besteht die Möglichkeit, vorhandene Fahrradklingeln auf eigene Faust entsprechend umzugestalten.

Fahrradklingeln außerhalb des Fahrrads:

Nicht nur in Form vorgeschriebener Signalgeräte an Fahrrädern sind Fahrradklingeln vorzufinden. Fahrradklingeln werden darüber hinaus auch in anderen Bereichen gewissermaßen 'zweckentfremdet', in denen es erwünscht ist, Aufmerksamkeit zu erregen. Kultstatus haben beispielsweise Fahrradklingeln, die an Bierkrügen oder an Servierbrettern zum Servieren von Schnaps angebracht sind. Und auch am ein oder anderen Wanderstock findet sich die Fahrradklingel wieder. Genutzt wird der Klang der Fahrradklingel darüber hinaus beispielsweise in der Popmusik - so durfte sie vor allem in der Vertonung des Werks 'Bicycle Race' von Queen natürlich nicht fehlen.