Fahrradreifen - Finde den passenden Reifen für Dein Bike

Bei der Suche nach dem richtigen Fahrradreifen tun sich Radfahrern oftmals ähnlich schwer wie die Jungs in der Formel 1: Soll der Rollwiderstand im Vordergrund stehen, Traktion, Gewicht oder eher Pannenschutz? Alles entscheidende Faktoren, die einen guten Reifen ausmachen und ein stark verändertes Fahrverhalten bewirken können.
Die Unterschiede liegen im Detail verborgen und sollten sich nach den individuellen Bedürfnissen des Fahrers und dem Einsatzgebiet richten: So verlangen Trekkingradfahrer vor allem Reifen mit gutem Rollwiderstand und optimaler Pannensicherheit. Hingegen ist Rennradfahrern ein Höchstmaß an Grip und Kurvenhalt wichtig, wobei der Reifen extrem leicht sein sollte. Mountainbiker wollen meist die 'eierlegende Wollmilchsau': Der Reifen soll leicht und trotzdem sicher gegen Durchschlag sein, aber bei widrigen Verhältnissen ordentlich Traktion bieten und natürlich auch genügend Kurvenhalt, um auf Schotterpisten nicht abzudriften. Auch darf der Rollwiderstand nicht außer Acht gelassen werden. Kurzum, die Wahl des optimalen Reifens ist nicht gerade leicht, weshalb viele Hersteller für jeden Einsatzbereich spezielle Reifen anbieten. Verwendet werden besondere Gummimischungen und extra verstärkte Karkassen, um die Pannenanfälligkeit zu minimieren. Doch wie Sie sich auch entscheiden, ob der Reifen Ihren Ansprüchen genügt, können letztlich nur Sie selbst entscheiden. Egal ob Mountainbike oder Rennrad - der Fahrradreifen hat entscheidenden Anteil am Fahrkomfort und muss nach individuell festgesetzten Kriterien sorgfältig ausgewählt werden.

Aufbau eines Reifens

Ein Fahrrad Reifen besteht aus drei verschiedenen Bauteilen, der Karkasse, dem Wulstkern und der Lauffläche. Der Wulstkern ist aus Stahldraht gefertigt und sorgt als Versteifungselement für einen sicheren Sitz des Reifens auf der Felge. Nur bei Faltreifen wird der Wulstkern aus flexiblen, aber dennoch belastbaren Materialien wie Kevlar hergestellt. Die Karkasse besteht aus Nylon und trägt mit bis zu 120 Fäden pro Inch grundlegend zur Pannensicherheit und einem leichten Laufverhalten bei. Hierbei spielt der Wert TPI (Threads per Inch) bzw. EPI (Ends per Inch) eine entscheidende Rolle. Er gibt an, wie viele Stahlfäden pro Inch Gewebe verwendet wurden. Ein Wert von 120 verspricht zwar die besten Laufeigenschaften für einen Fahrradreifen, durch die vielen dünnen Nylonfäden erhöht sich allerdings auch die Anfälligkeit für Pannen. Optimal sind entweder 50 oder 67 TPI. Auf die Karkasse wird die Lauffläche aufgebracht, die aus Textil und Gummi besteht, das während der Vulkanisierung im Ofen sein Profil erhält. Um die Gefahr einer Panne zu minimieren, bieten verschiedene Hersteller, vor allem solche von Mountainbike Reifen Fahrrad, bereits sogenannte Panneneinlagen in ihren Reifen an. Das sind zumeist spezielle Kautschuk- oder Nylonschichten, die in den Fahrradreifen eingearbeitet werden und somit das Durchbohren von Nägeln oder Splittern in das Reifeninnere verhindern. Da diese zusätzliche Schicht allerdings auch mit einem höheren Gewicht des Reifens einhergeht, wird auf die Panneneinlage in Fahrrad Reifen für Rennräder zumeist verzichtet.

Gummimischung - was den Fahrradreifen ausmacht

Ebenfalls wichtig und entscheidend ist die genaue Gummimischung, sie beeinflusst maßgeblich den Laufwiderstand, die Haltbarkeit, die Haftung am Untergrund und die Abnutzung des Profils. Die Hersteller versuchen mit verschiedenen Mischungen den optimalen Fahrradreifen für jeden Anspruch herzustellen, dabei befinden sich folgende Bestandteile in der Gummimischung:

  • Kautschuk (sowohl natürlicher als auch synthetisch hergestellter)
  • Füllstoffe wie Ruß oder Kreide
  • Öle und Fette als Weichmacher
  • Vulkanisationsmittel, zumeist Schwefel
  • Farbstoffe
  • Alterungsschutzmittel
Der Kautschuk macht etwa 40-60% aus, die Füllstoffe 15-30% und die weiteren Stoffe die restlichen 20-35%. Der Fahrradreifen für ein Mountainbike hat eine eher feste Gummimischung, die auch auf unwegsamem Gelände noch genügend Halt bietet. Rennräder haben oft zwei Reifensätze, wobei einer für Regenwetter genutzt wird und dementsprechend weich ist, um eine möglichst gute Haftung zu erzielen. Es ist natürlich zu beachten, dass eine ausgeklügelte und vielgetestete Gummimischung eines Herstellers durchaus teurer sein kann, aber auch eine deutlich längere Laufleistung und besseren Fahrkomfort verspricht.

 

Arten von Reifen

Das Gewicht wird außerdem bei einem Fahrradreifen von der Art seines Aufbaus bestimmt.

  • Drahtreifen bilden den Standard und bieten einen sehr guten Kompromiss zwischen Stabilität, Pannensicherheit und dem Gewicht.
  • Schlauchreifen dagegen kommen ohne die Drahtverstärkung aus und werden direkt in die Felge geklebt. Sie sind schon deutlich leichter, haben aber Einbußen bei der Pannensicherheit sowie bei der Gesamtstabilität des Reifens.
  • Tubeless-Reifen, also schlauchlose Fahrradreifen, sind mit Abstand am leichtesten. Hierbei dichten sich Felge und Reifen aneinander ab. Nachteil ist allerdings, dass für diese Art Fahrradreifen spezielle Felgen und Reifen notwendig sind.

Das passende Profil für jeden Anspruch

Je nachdem, auf welchem Untergrund der Fahrradreifen genutzt werden soll, ist es wichtig, das passende Profil zu den Ansprüchen auszuwählen. Rennräder haben meist Reifen mit sehr wenig Profil, da sie auf einer glatten Straße gefahren werden und dementsprechend auch wenig Rollwiderstand verursachen sollen. Anders als bei einem motorisierten Fahrzeug kann durch die geringe Profiltiefe bei einem Fahrrad kein Aquaplaning auftreten, da der Anpressdruck umgerechnet deutlich höher ist. Somit ist selbst bei nasser Fahrbahn die Haftung eines fast profillosen Reifens unschlagbar gut. Fahrrad Reifen eines Mountainbikes hingegen sind stark profiliert, um eine möglichst große Fläche und Verzahnung auf den zumeist unwegsamen Untergrund zu bringen. Das ist wichtig, damit Lenk- oder Bremskräfte übertragen werden und das Fahrrad damit steuerbar gemacht werden kann. Vor dem Kauf sollte somit festgelegt werden, welche Ansprüche die befahrenen Untergründe an den Fahrradreifen stellen. Bereits verschmutzte Straßen können die Vorteile eines profillosen Reifens zunichte machen, hier schlägt sich ein Reifen mit Profil deutlich besser, ebenso auf Feldwegen. Ist allerdings eine Mischung aus Straßen- und Geländefahrten vorgesehen, so lohnt es sich, nach einem Allround-Reifen Ausschau zu halten, da er mit einer profillosen Mitte und einer profilierten Außenseite die Vorteile beider Reifenarten in einem guten Kompromiss vereint.

 

Verschleiß - worauf kommt es an?

Wie bei einem Autoreifen gibt es auch bei einem Fahrradreifen deutliche Unterschiede in der Laufleistung. Diese ist in erster Linie von verschiedenen Umwelteinflüssen abhängig:

  • Wie ist der Untergrund beschaffen? Bei glatter Straße hält ein Fahrradreifen länger als im steinigen Gelände.
  • Welcher Witterung ist der Reifen ausgesetzt? Regen, Schnee und Kälte, aber auch die Sonne und Hitze haben starken Einfluss darauf, wie lange ein Fahrradreifen heil bleibt.
  • Wie rasant ist der Fahrstil? Bei schnellen Kurvenfahrten und harten Bremsmanövern ist der Reifen einer hohen Belastung ausgesetzt.
  • Wie hoch ist der Reifendruck? Vor allem die Seitenwände werden durch zu geringen Luftdruck überdurchschnittlich gefordert und reißen leicht auf.
Herkömmliche Fahrradreifen haben eine Laufleistung zwischen 2.000 und 5.000 Kilometer, es gibt allerdings auch Reifen, die auf besondere Langlebigkeit ausgelegt sind und zwischen 5.000 und 16.000 Kilometer ohne Schaden überstehen. Wichtig ist es allerdings, dass ein Reifen früh genug getauscht wird, wenn Zweifel bestehen, ob der Fahrradreifen noch intakt ist. Spätestens, wenn auf der Lauffläche die Pannenschutzeinlage oder die Karkassenfäden sichtbar werden, sollte der Reifen getauscht werden. Zudem ist es notwendig, in regelmäßigen Abständen die Seitenwände der Reifen zu überprüfen, da diese oft unbemerkt aufgrund starker seitlicher Belastungen wie schnellen Kurvenfahrten oder aber durch zu geringen Reifendruck einreißen können.

 

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Die richtige Reifengröße - damit alles passt

Um einen passenden Fahrradreifen kaufen zu können, ist es wichtig, den passenden Umfang des Rades zu kennen, der sich auf dem seitlichen Mantel des Reifens ablesen lässt. In Europa gibt es zwei Möglichkeiten, welche Werte sich dort befinden können. Eindeutiger ist das metrische System nach European Tire and Rim Technical Organization (ETRTO), das zum Beispiel mit dem Wert 47/622 Angaben zu der Breite des Reifens im aufgepumpten Zustand und dem Innendurchmesser macht. Die Zollangabe auf dem Fahrradreifen ist dabei deutlich ungenauer, da immer nur der ungefähre Außendurchmesser, die Reifenhöhe und die Reifenbreite angegeben werden.